abhyasa vairagya abhyam tan nirodhah

abhyasa vairagya abhyam tan nirodhah (Yoga Sutra)

In der Balance aus Beharrlichkeit (Abhyasa) und Gelassenheit (Vairagya) wird der Zustand des Yoga erreicht.

abhyāsa = Beharrlichkeit, Enthusiasmus, Übung vairāgya = Gelassenheit, Gleichmut, Wunschlosigkeit ābhyāṁ = beides tan = diese nirodha = Ruhe, die Ruhe von allem Wandelbaren, also das Ziel bzw. der Zustand des Yoga erreicht.

Das bedeutet, dass ich meine Yoga-Praxis mit Beharrlichkeit ausübe. Yoga, sowohl die Asanas, Pranayama, Meditation als auch die Philosophie des Yoga-Wegs werden mit Hingabe und Beharrlichkeit ausgeübt. Beharrlichkeit bedeutet für mich das „Dranbleiben“, stetig und regelmäßig. Immer wieder auf die Matte und auf das Kissen. Egal wie lang, egal welche Asanas, immer wieder auf die Matte. Gehe eine Übung auch immer wieder an, lass diese nicht aus. Versuche in die Praxis reinzukommen, auch wenn es das letzte einmal nicht so gelungen ist. Es ist heute ein neuer Tag und eine neue Verfassung. Bereite Dich mental darauf vor und dann gehe in die Asana. Wenn Du Hilfsmittel brauchst oder Unterstützung von Deinem Lehrer, dann nimm diese an. Überprüfe Deine innere Haltung, warum hochkommt, etwas nicht machen zu wollen. Oft sind es nur alte Muster und Ängste, die dir vorgeben, hier auszusteigen. Für die Teilnehmer in der Yoga-Stunde bedeutet es aber auch eine Asana auszuhalten um sie tiefer zu spüren oder sie überhaupt zu spüren. Es gibt dabei keine besondere Vorliebe und keine Abneigung. Die Wirkung einer Asana ist auch besser, wenn nicht nur zu spüren, wenn der Geist nicht immer wieder mit Ablenkungen beschäftigt ist. Ablenkungen in Form von „starken Dehnungsgefühlen“, zitternden Muskeln.

Vairagya bedeutet für mich mit Gleichmut. Es ist eine Übung die unter der Führung mit Hilfe des Atems ausgeführt wird. Die komplette Hingabe und Konzentration liegt auf dem Atem und der Asana. Die Asana soll so ausgeübt werden, dass das Beste, was Du im Moment geben kannst, in die Asana hinein fließt. Es besteht nicht der Wunsch nach „Besser werden“, weil alle Hingabe in die Übung gegeben wird; es besteht kein Wunsch besser zu werden, da das Beste bereits gegeben wird. Es gibt kein Vergleich nach rechts und links. Es gibt keine Eitelkeit, wie die Übung für andere aussieht. Es ist das einfach „Tun“. Dann ist Vayragya erreicht. Du bist die Übung, Du bist der Atem.

Beides soll bei der Asana zu spüren sein und sich vereinigen. Die Beharrlichkeit mit dem Gleichmut. Der Gleichmut durch die Beharrlichkeit. Das stetige Üben erzeugt ein Erkennen und Wiedererkennen. Eine Vertrautheit und Liebe. Dadurch kann Hingabe und Gleichmut erst entstehen, da jeder einzelne Schritt in der Asana wie ein Freund begrüßt und angenommen wird. Die Asana wird ein Teil Deines Selbst. Sobald ein „Bruch“ zustande kommt, muss die Asana wie ein Bekannter erst kennengelernt und wieder an ihn herangetastet werden, zum Erfahren. Durch den Gleichmut wird die Beharrlichkeit im Zaun gehalten, so dass kein „Übereifer“ entstehen kann. Sind beide im Einklang wird Yoga zum SEIN.

Ich durfte es bereits erfahren und habe diesen Freund auch wieder verloren. Ich bin dabei eine neue Vertrautheit herzustellen.

 

 

 

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